Vorträge rund um die Biodiversität
Die Rolle der Moore für Biodiversität und Klima
Viele Moorböden wurden in den vergangenen 150 Jahren trockengelegt. So auch in der Linthebene. Doch diese Trockenlegung führt zu einer ständigen Zersetzung und damit zum Verlust dieser Böden und zu immensen CO2-Emmisionen. Zudem sind viele der hochspezialisierten Arten, welche auf intakte Moore angewiesen sind, gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Lynn Julen, Projektleiterin Moorschutz beim WWF Schweiz, zeigte auf, welch wichtige Rolle die Moore in der Biodiversitäts- als auch der Klimakrise spielen.
Die Alpen als Biodiversitätshotspots
Fridli Marti, Präsident der Naturforschenden Gesellschaft Glarus entführte uns in die Alpen, welche zu den Hotspots der Biodiversität zählen. Doch geraten auch diese Hotspots immer mehr unter Druck. Die Überdüngung der Böden und der damit einhergehende Artenverlust macht auch vor den Alpweiden nicht Halt. Dafür sorgen gerade in steilen Lagen artenreiche Wiesen für stabilere Böden, welche weniger anfällig für Hangrutsche sind. Wir haben im Kanton Glarus für den Erhalt der Artenvielfalt in den Alpen eine besondere Verantwortung. Es braucht aber mehr finanzielle Mittel, um diese Arbeit leisten zu können.
Die Leistungen der Biodiversität für uns Menschen
Honig- und Wildbienen bestäuben 80% unserer wichtigsten Nahrungspflanzen. Kleinlebewesen sorgen für sauberes Wasser und fruchtbare Böden. Die Grundstoffe vieler Medikamente sind in Pflanzen entdeckt und dann synthetisiert worden. Die Leistungen, welche die Natur für uns Menschen erbringt, sind enorm. Die Zerstörung der Natur erweist sich immer mehr als Bumerang.
Urs Tester Leiter Abteilung Biotope & Arten bei Pro Natura appellierte zudem dafür, vom Nützlings-Schädlingsdenken wegzukommen. Denn jede Art – auch wenn wir sie nicht mögen – hat ihre Aufgabe und ihre positiven Seiten.
Was hat Heimatschutz mit der Biodiversitätsinitiative zu tun?
Seit 1966 werden die drei Elemente Biotope, Landschaften und gebautes Kulturgut miteinander im Natur- und Heimatschutzgesetz geregelt. Die bürgerlichen Initianten des damaligen Gesetzes sahen neben den Arten auch die schönen Landschaften und die historischen Gebäude bedroht. Seither sind die entsprechenden Inventare entstanden, welche unsere Perlen an historischen Gebäuden erhalten sollen. In der Umsetzung hapert es jedoch. Allzu schnell werden sie Einzelinteressen geopfert. Die Initiative ist mitnichten ein „Bauverbot“, sondern fordert einen umsichtigeren Umgang mit unserem gebauten Kulturerbe. Referent zum Thema war Marc Schneiter, Präsident Glarner Heimatschutz.
Die Biodiversitätsinititative und die Energiewende
Stella Jegher, ehemalige Leiterin Abteilung Politik Pro Natura zeigte auf, dass die Behauptung, die Initiative behindere die Umsetzung der Energiewende, nicht stichhaltig ist. Gute Energieprojekte, welche den Biotopschutz ernst nehmen, werden auch von den Verbänden unterstützt. Als Beispiel kann hier die alpine Solaranlage an der Muttsee-Staumauer erwähnt werden. Gerade in den letzten Jahren wurde immer häufiger in kurzsichtigen Parlamentsentscheiden der Landschafts- und Biotopschutz angegriffen. Um unsere wertvollsten Lebensräume zu erhalten, ist es deshalb zwingend nötig, den Schutz von Natur- und Landschaft in der Verfassung zu stärken.
Biodiversität und Landwirtschaft
Ein Blick auf die bestehenden Schutzgebiete zeigt, sie sind nicht unter einer Käseglocke. Nur ein geringer Teil ist gänzlich ohne Nutzung. So der Schweizer Nationalpark, die Hochmoore und die Naturwaldreservate. Alle anderen Schutzgebiete sind landwirtschaftlich genutzt, zum Teil auch intensiv. Ein Teil der Schutzgebiete benötigen sogar zwingend eine (extensive) Nutzung, um erhalten zu bleiben. Wenn es also darum geht, dass für den Erhalt unserer Lebensgrundlage mehr Fläche benötigt wird, schliesst das eine Nutzung nicht aus. Sie müsste jedoch die Biodiversität fördern und nicht ihr schaden.
Dass Landwirtschaft und Biodiversitätsschutz Hand in Hand gehen können, zum Nutzen aller, zeigte Raffael Ayé, Geschäftsleiter von BirdLife Schweiz, mit dem Beispiel des Farnsbergs. Gerade mit einem Ja zur Biodiversitätsinitiative könnten solche Beispiele in der ganzen Schweiz Schule machen.
Jetzt abstimmen
Mit den diversen Veranstaltungen im Kampagnenbüro haben wir aufgezeigt, wie wichtig die Biodiversität ist, dass es dringend mehr Flächen mit hoher Artenvielfalt braucht und mehr finanzielle Mittel, damit diese erhalten werden können.
Jetzt können wir Sie nur noch auffordern: Gehen Sie an die Urnen, legen Sie ein JA zur Biodiversitätsinitiative ein.